Dreifaltigkeitskirche und Bonhoeffer

Es ist ein intensiver Tag, der hinter uns liegt. Ein wunderbarer und voller Tag. Wir beginnen im Gemeindehaus, dem Bonhoeffer-Haus mit einem Rückblick auf die Geschichte der Gertruden (heute Dreifaltigkeit-) Kirche. Als Kranken- und Hospiz- Kirche außerhalb der Stadtmauern errichtet wird sie mit der Aufgabe Stettins als Festungsstadt und der darauf folgenden Besiedelung des Umlands zu einer lebendigen Stadtgemeinde auf der Lastadie. Nach Ende des zweiten Weltkrieges war man u.a. sehr viel damit beschäftigt, Brücken auf- und freizuräumen. "We had to clear bridges", sagt Pastor Slawek Sikora, "and we have to care for bridges between humans until today." Damals mussten wir Brücken freiräumen und begehbar machen und bis heute müssen wir Brücken zwischen Menschen pflegen.




Wir erfahren von der Arbeit um das Vermächtnis Dietrich Bonhoeffers. Angefangen hatte die intensivere Beschäftigung mit Bonhoeffer, nachdem vermehrt Fragen von Besuchern kamen, wo denn Finkenwalde läge. In Finkenwalde wurde 1935 ein (inoffizielles) Predigerseminar gegründet. Die Vikare, die in das Finkenwalder Predigerseminar kamen, hatten sich bereits für die Bekennende Kirche und gegen die Reichskirche entschieden. Die Zeit in Finkenwalde sollte die jungen Theologen für ihr ganzes Leben prägen. Bonhoeffer führte mit ihnen ein konsequentes christliches Leben, aus dessen Gemeinschaft den jungen Theologen die Kraft erwuchs, den Belastungen und Bedrängnissen standzuhalten, denen sie in ihrer Arbeit innerhalb der Bekennenden Kirche ausgesetzt waren. Seine Vorstellungen über ein gemeinschaftliches Leben fasst Bonhoeffer in dem Buch Gemeinsames Leben zusammen. 
Jedes Jahr finden Bonhoeffer Tage in Stettin statt. Dieses Jahr werden die Tage vom 29.11.-1.10. stattfinden. Da es  jedesmal auch einen Partner aus Pommern braucht, wollen wir gerne helfen und vereinbaren, dass wir die Ankündigung in unsere Gemeinden tragen. Auch eine Partnerschaft mit dem PEK ist denkbar. 

Beeindruckt und dankbar fahren wir nach Finkenwalde, etwa eine Viertelstunde von der Trinitätskirche entfernt. Auf dem Gelände des Predigerseminars ist inzwischen ein Garten der Stille und Meditation angelegt. Ergreifend ein toter Baum, als Symbol für den gewaltsamen Tod Bonhoeffer und das Ende dieses Seminars. Gegenüber eine Neupflanzung als Symbol dafür, dass wir unser Leben nach dem Tod haben und seine Ideen nicht tot sind und weiterleben.


Wir lassen das erlebte sacken und besprechen uns, zurück an der Dreifaltigkeitskirche, nach kurzem Fußweg an der wunderbar neu aufgebauten Uferpromenade bei herrlichem Frühsommerwetter. Der Blick von Lastadie auf das Zentrum Stettins bietet ein anregendes Panorama. Der Glanz der ehemaligen pommerschen Hauptstadt nimmt einen gefangen. 



Ein weiterer Höhepunkt des Tages ist zweifellos der Besuch der stettiner Philharmonie. Wir besuchen das mehrfach ausgezeichnete Gebäude, um ein Konzert des zeitgenössischen Pianisten und Komponisten Marcin Masecki zu besuchen. Sowohl Masecki als auch die junge Philharmonie sind glänzend aufgelegt und aufeinander eingestimmt. Das mit "GRANDIOSO" überschriebene Konzert hält, was der Name verspricht. In collagenhaften, aber immer transparentem Klang erleben wir eine faszinierende Klangvielfalt. Ein Höhepunkt sicherlich die polonaisierten Überblendung zu Bachs Goldberg Variationen.  Ein toller Abend!








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